Zur Folge „A rose for Lotta“ / „Eine Falle für Little Joe“:In der ersten Folge der ersten Bonanzastaffel bedienen sich gerissene „Silberbarone“ der verführerischen Schauspielerin Lotta Crabtree, um Little Joe nach Virginia City zu locken und dort in ihre Gewalt zu bekommen. Durch diese Aktion erhoffen sie, Ben Cartwright erpressen zu können, dass er ihnen das benötigte und bisher verweigerte Holz gibt. Wer Little Joe kennt, weiß, dass er in diese schöne Falle gerät!Bei CHARLOTTE MIGNON CRABTREE, bekannt als LOTTA CRABTREE, handelt es sich um eine historische Figur:
Als eine der reichsten und beliebtesten amerikanischen Künstlerinnen des späten 19. Jahrhunderts und wurde sie häufig „Liebling der Nation“ genannt.
Sie wurde am 7.11.1847 in New York als Kind britischer Einwanderer geboren. Ihr Vater zog wegen des Goldrausches 1851 nach Kalifornien, wohin die Familie nachkam und ab 1853 ein sogenanntes „Boarding House“, ein Hotel für Minenarbeiter, in der rasch anwachsenden Goldgräberstadt Grass Valley führte. Dort wurde eine Nachbarin auf das begabte, sechsjährige (!) Kind aufmerksam und unterrichtete es: die berühmtberüchtigte Tänzerin und Schauspielerin Lola Montez. (Wegen seiner kostspieligen Affäre mit letzterer musste 1848 der bayerische König Ludwig I. abdanken!)
Lotta begann zunächst - im Alter von 6 Jahren -, in einer Taverne aufzutreten, und tourte dann mit großem Erfolg als Sängerin, Tänzerin und später auch Banjo-Spielerin durch die Minenstädte in Kalifornien und Nevada. 1856 zog die Familie nach San Francisco, wo sie mit 12 Jahren bekannt war als: „Miss Lotta, San Franciscos Liebling“.
Als Managerin fungierte ihre Mutter, welche auch die reichen Einnahmen verwaltete.
(Hier gibt es einen kleinen Anachronismus (d. h. es passt nicht ins Zeitschema): In diese Zeitspanne fällt die Bonanzaepisode! 1861 war Lotta jedoch erst 14 Jahre alt!)1863, mit 16 Jahren zog sie an die Ostküste, wo sie als Bühnenschauspielerin auftrat. Ab 1875 tourte sie mit ihrer eigenen Theaterkompanie durch das gesamte Land und wurde ein nationaler Star. Eine Art Markenzeichen wurden die dünn gerollten, schwarzen Zigarren, die sie – gar nicht lady-like zu jener Zeit – rauchte. Die siebziger und achtziger Jahre sahen sie auf der Höhe ihres Erfolges als höchstbezahlte Schauspielerin Amerikas mit bis zu 5000 Dollar Einnahmen pro Woche. Die Verdienste wurde teilweise gut angelegt, teilweise jedoch auch gespendet. Besonders die Stadt San Francisco profitierte von ihrer Wohltätigkeit. Einer der von ihr finanzierten Brunnen steht dort noch heute („Lotta’s Fountain“).
Obwohl mehrere Liaisons mit Männern bekannte waren, heiratete sie nie und hatte auch keine Kinder. Es wurde damals vermutet, dass es ihrer Karriere geschadet hätte. Klein gewachsen, mit roten Haaren und jugendlichem Aussehen spielte sie bis zuletzt Rollen von Kindern und jungen Menschen.
Nach einem schweren Sturz 1889 in Delaware und langer Genesungsphase versuchte sie 1891 ein Comeback. Kurz darauf entschloss sich die reichste Schauspielerin Amerikas jedoch dazu, sich ganz aus der Welt des Entertainments zurückzuziehen.
Kritiken bezeichneten sie als verschmitzt, launenhaft, impulsiv, unklug, spöttisch, pikant, übermütig, heiter, „teuflisch“ und als „ewiges Kind“.
Nach ihrem Rückzug von der Bühne reiste sie viel, malte (mit Studienaufenthalten in Paris) und engagierte sich wohltätig. Sie wurde als Philanthropin, als Wohltäterin und Menschenfreundin, hoch geschätzt.
In späteren Jahren zog sie nach Massachusetts, wo sie Ackerland besaß und Pferde hielt. Die letzten 15 Jahre ihres Lebens verbrachte sie im Brewster Hotel in Boston, wo sie am 25.9.1924 mit 76 Jahren starb. Beerdigt wurde sie in New York.
Sie hinterließ 4 Millionen Dollar in einer Stiftung, die sich vor allem um Veteranen, Schauspieler/innen und Tiere kümmerte. Die Stiftung existiert noch heute.
Und nicht zu vergessen: Sie durfte (in Gestalt von Yvonne de Carlo) „unseren“ Adam küssen, was sie offensichtlich beeindruckt hat!