Pernell Roberts
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Pernell Roberts

Das deutsche Forum rund um den US-Schauspieler Pernell Roberts
 
StartseiteStartseite  Neueste BilderNeueste Bilder  SuchenSuchen  AnmeldenAnmelden  LoginLogin  

 

 Geschichte: "Der Mordfall Mrs. Azamoah"

Nach unten 
AutorNachricht
Adam4ever
Admin
Adam4ever


Anzahl der Beiträge : 4154
Anmeldedatum : 05.02.10
Alter : 34
Ort : Deutschland

Geschichte: "Der Mordfall Mrs. Azamoah" Empty
BeitragThema: Geschichte: "Der Mordfall Mrs. Azamoah"   Geschichte: "Der Mordfall Mrs. Azamoah" Icon_minitimeSo Jul 11, 2010 1:29 am

Hi,
dank der Hitze habe ich heute nichts gemacht, außer eine kleine Geschichte geschrieben, die eigentlich für eine outline challenge in einem Forum gedacht war (bestimmte Elemente müssen enthalten sein), aber es spricht ja nichts dagegen, die hier auch zu posten. Ich hoffe sie gefällt euch. Viel Spaß beim Lesen! Wink


Der Mordfall Mrs. Azamoah


Mitten in der Nacht, Virginia City liegt im Dunkeln der Nacht, alles ist ruhig. Nur im Saloon brennt noch Licht. Plötzlich ein gellender Schrei, ein Schuss. Es ist der Schrei einer Frau, Melinda Azamoah. Der Sheriff ist sofort alarmiert und eilt zu ihr. Die Hilfe kommt zu spät. Die junge Schwarze ist tot. Ein Kopfschuss, stellt Dr. Martin fest. Sie wurde eiskalt von hinten erschossen.

Niemand weiß, warum sie ermordet wurde, es gibt keinerlei Motive. Melinda war eine freundliche, hilfsbereite Person, die erst kürzlich mit ihrem Mann John Azamoah nach Virginia City gezogen war. Es fehlen Zeugen und Spuren, die zum Täter führen könnten. Niemand hat etwas gesehen.
Ihr Mann ist verzweifelt: „Meine liebe Melinda, meine arme Frau! Warum sie? Warum sie? Warum?“ weinend fällt er vor dem Leichnam seiner Frau auf die Knie, nimmt sie in die Arme und weint hemmungslos und laut sein Leid klagend. Der Sheriff und andere Bewohner versuchen den jungen Mann zu beruhigen.

Am nächsten Tag wird John vom Richter befragt, der versucht den Mord aufzuklären:
„John, sie sind 25 Jahre alt, sie sind Amerikaner, stammen aber aus Afrika. Ist das richtig?
„Ja, das ist richtig, Herr Richter. Melinda und ich sind erst seit 3 Wochen hier und wollten uns hier eine kleine Farm aufbauen, wenn wir das nötige Geld beisammen haben.“
„Melinda war 23 Jahre jung und wurde gestern Nacht um ungefähr 23:15 Uhr erschossen.
Können Sie mir sagen, was Melinda gestern Nacht auf der Straße um diese Uhrzeit getan hat?“
„Sie wollte doch nur kurz herüber zum Saloon. Mr. Presscott wollte sie sprechen.“
„Mr. Presscott? Der Verkäufer aus dem Krämerladen?“
„Ja, genau der. Wir haben ihn gleich an unserem ersten Tag kennengelernt als wir Lebensmittel kaufen wollten. Allerdings war er nicht selbst im Laden. Seine Tochter hat uns bedient. Wir haben ihn nach unserem Einkauf vor dem Laden getroffen und ihn begrüßt, so wie wir es mit allen fremden Leuten hier bei unserer Ankunft gemacht haben.“
„Ah, nun gut und was wollte er mit ihr besprechen?“
„Melinda sagte, dass er ihr ein Angebot wegen eines Jobs gemacht hatte. Vielleicht wollte er ihr einen Aushilfsjob in seinem Laden anbieten.“
„Und wo waren sie zu dem Zeitpunkt?“
„Ich habe eine Nachtschicht angenommen, wir brauchen dringend Geld für unsere Farm.“

So verlief das Gespräch weiter. Da man weder Beweise, noch Zeugen oder andere Hinweise hatte, blieb Sheriff und Richter nichts anderes übrig als Mr. Presscott zu befragen.

„Mr. Presscott, wo waren sie gestern Nacht?“
„Ich war im Saloon und habe ein Bier getrunken.“
„Um diese Uhrzeit?“
„Ja, ich hatte noch etwas mit Mrs Azamoah zu besprechen wegen des Jobs, den ich ihr anbieten wollte. Es tut mir ja so Leid, dass sie auf so tragische Weise umgebracht wurde. Wer tut so etwas Grausames? Sie war doch noch ein so junges Ding.“
„Was für einen Job?“
„Ich wusste, sie brauchen Geld für ihre Farm, die sie sich hier aufbauen wollen, also dachte ich, ich helfe ihnen und biete Mrs. Azamoah einen Aushilfsjob in meinem Krämerladen an. Wenn beide Geld verdienen, können sie sich schon bald ihre Farm aufbauen und sich hier niederlassen.“
„Und wieso taten Sie das nachts?“
„Nun ja, ich bin ein viel beschäftigter Mann. Ich wollte das Ganze in Ruhe mit ihr nach Feierabend bereden. Sie hat tagsüber alle Hände voll zu tun, genau wie ich.“

Nach Beendigung der Befragung, geht Mr. Presscott zu John, der alles mitangehört hat:
„Mein Beileid, Nachbar!“ und verlässt den Raum.

Die nächsten Tage verbrachten der Sheriff und seine Deputys mit der schier endlos erscheinenden Suche nach Zeugen, Tatverdächtigen oder anderen Hinweisen.
Die Suche war erfolglos. Niemand in Virginia City konnte mehr sagen, als das sie einen gellenden Schrei vernommen hatten und daraufhin ein Schuss zu hören war. Gesehen hatte niemand etwas.

Der Sheriff war ratlos. Wie konnte er nur diesen Mord aufklären.
Er entschloss sich dazu, auch die im weiteren Umkreis liegenden Farmen und Ranches zu besuchen und auch dort die Leute zu befragen, auch wenn dabei wenig Aussicht auf Erfolg bestand.

So besuchte er auch die Cartwrights und erzählte ihnen die Geschichte in aller Ausführlichkeit inklusive der Aussagen von Mr. Azamoah und Mr. Presscott.
Ben und seine Söhne konnten die Geschichte kaum glauben.
Sie kannten die Azamoahs nur flüchtig, aber sie wussten, sie waren anständige Leute.
Da auch Ben und die Jungs nicht zum Tatzeitpunkt anwesend gewesen waren, konnten sie dem Sheriff auch nicht weiterhelfen.

Mr. Azamoah war verzweifelt. Sollte der Tod seiner Frau einfach so hingenommen werden ohne das der Mörder dafür büßen musste?

„Der einzige Anhaltspunkt den sie haben, ist also Mr. Presscott?“ fragte Hoss in die Runde seiner Familie. „Wie es scheint, ja“, sagte Ben. „Melinda war eine so bezaubernde junge Dame“,
bemerkte Joe. „Wie kann man sie nur einfach kaltblütig umlegen?!“
„Ich weiß es nicht, Joe. Vielleicht war es ja auch ein Unfall.“
„Das glaube ich nicht“, warf Adam ein. „Es gab weder einen Überfall noch sonst irgend eine Schießerei, wo Mrs. Azamoah zwischen die Fronten geraten sein könnte.“
„Das ist wahr“, sagte Hoss. „Pa, wenn ich morgen Vorräte hole, schau ich mir diesen Prescott mal genauer an“, sagte Adam entschlossen. „Adam!“ sagte Ben mit strenger, nachdrücklicher Stimme.
„Du warst nicht dabei, also halt dich aus der Sache raus.“
„Gegen ein Gespräch wird er ja nichts einzuwenden haben, oder?“

Am nächsten Tag war Adam früh nach Virginia City aufgebrochen.
Zielstrebig stellte er die Kutsche vor dem Krämerladen ab.
„Guten Morgen, Lucy“, begrüßte Adam die 18-jährige Tochter des Krämers.
„Guten Morgen, Mr. Cartwright. Was darfs sein?“
„Das Übliche. Hier ist eine Liste.“ Er überreichte ihr einen Zettel.
„Das Mehl ist drüben in den Säcken, bedienen sie sich ruhig, dann rechne ich schon mal die Summe aus.“ Während Adam die ersten Waren zusammenpackte, sagte er:
„Eine Frage Lucy. Ist dein Vater zufällig da?“
„Ja, er ist im Haus und liest Zeitung, wieso?“
„Kannst du ihn mal holen. Ich möchte mit ihm sprechen.“
„Ja, gut. Einen Moment.“ Lucy verschwand durch eine Tür ins Wohnhaus der Presscots.

Einige Minuten später stand der beleibte Mr. Presscott in voller Größe vor ihm.
„Sie wollen mich sprechen? Stimmt was nicht mit unserer Ware?“
„Nein, nein. Mit der Ware ist alles in Ordnung. Wir haben von dem Vorfall mit Melinda Azamoah gehört.“ „Ja, das haben doch alle im Umkreis von 5 Meilen...“ unterbrach ihn der Krämer, ehe Adam richtig zu Wort gekommen war. „Wollten sie den Azamoahs wirklich einen Job hier anbieten? Ich meine, der Laden ist nicht besonders groß und ihre Tochter arbeitet ja auch noch hier.“ „Ja das stimmt schon, aber wir könnten trotzdem noch eine Aushilfe hier gebrauchen. Es gibt viel zu tun in so einem Laden.“ „Wie lange kannten Sie Melinda schon?“ fragte Adam während er ein Päckchen extra langer Baunägel in die Einkaufskiste legte. „Seit ihrer Ankunft hier.... Warum fragen Sie eigentlich so viel... sind wir hier in einem Verhör?“ „Nein, das nicht, aber wenn sie nichts zu verbergen haben, dann können sie ja ruhigen Gewisses antworten.“
„Ich habe nichts zu verbergen. Ich wollte lediglich hilfsbereit sein.“
„Wieso haben Sie Melinda ausgerechnet mitten in der Nacht sprechen wollen wegen des Jobs?“
„Ich bin tagsüber einfach zu viel beschäftigt. Ich wollte die Sache in Ruhe mit ihr besprechen, dass habe ich auch dem Richter schon erzählt.“
„Viel beschäftigt... mit Zeitung lesen?“
„Nun werden Sie nicht frech. Kleine Pausen braucht man zwischendurch mal.“
„Um 7 Uhr morgens?“
„Ja, um 7 Uhr morgens!“
„Und wie viel hätten sie Mrs. Azamoah für ihre Arbeit bezahlt?“
„Nun reicht es aber, was bilden Sie sich ein? Sie sind kein Sheriff. Ich muss Ihnen überhaupt nichts beantworten“, schrie Mr. Presscott aufgebracht.
„Na, na warum gleich so aggressiv. Das war doch nur eine harmlose Frage. Ich kann auch den Sheriff holen und ihn fragen lassen. Der wird sich über jede Hilfe in dem Mordfall freuen.“
Einen Moment schwieg Mr. Presscott.
„Also gut, sparen Sie sich die Mühe... Ich hätte sie hier stundenweise arbeiten lassen. Sie hätte eine angemessene Bezahlung erhalten.“
„Wie viel?“ fragte Adam nicht von seiner Frage ablassend.
„Was tut das zur Sache, was ich dem Pack bezahlt hätte?“
„Pack? Das ist ja eine nette Bezeichnung für einen guten Nachbarn.“
„Ach, machen Sie das Sie hier verschwinden. Halten sie ihre neugierige Nase aus der Sache raus. Das geht sie nichts an!“ Kurz bevor die Unterhaltung in einem handfesten Rausschmiss geendet wäre, nahm Adam die Waren und drückte Lucy das Geld in die Hand.
„Na gut, wir werden ja sehen, ob sie etwas verbergen. Guten Tag!“ sagte Adam und machte sich auf den Rückweg zur Ponderosa.
„Lucy, diese Cartwrights sind dreiste Leute, die sich in alles einmischen und unschuldige Leute grundlos verdächtigen. Du bedienst hier keinen Kunden mehr, der Cartwright heißt. Ist das klar?
„Aber... Pa... sie wollen doch nur dem Sheriff helfen.“
„Aber nicht so mein Kind. Du bedienst sie nicht mehr und damit basta.“

Zurück auf der Ponderosa schleppte Adam die schwere Kiste mit den Einkäufen ins Haus.
Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, stellte er sie ab.
Hoss viel sofort sein Gesicht auf: „Was ist los Adam? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?“
„Nein...dieser Presscott!“ stieß Adam mürrisch aus.
„Du hast dich doch nicht etwa mit ihm angelegt oder?“ fragte Ben, der schon ahnte, was passiert war. „Na ja, er hat mich mehr oder weniger rausgeschmissen.“
„Adam...ich habe dir doch gesagt, du sollst dich raushalten!“
„Aber Pa... der Typ verbirgt etwas. Das ist sonnenklar. In seiner Rage hat er die Azamoahs 'Pack' genannt! Das zeigt doch, was er von denen hält. Warum sollte er dem 'Pack' auch noch hilfsbereit einen Job anbieten. Das glaubt er doch selbst nicht. Da steckt mehr dahinter.“
„Ich kann mir schon vorstellen, wie du ihn mit deinen Fragen zur Weißglut getrieben hast. Mr. Presscott ist nicht der Geduldigste und er regt sich leicht über die kleinsten Dinge auf. Das weißt du doch,“ sagte Ben. „Pa, er entschuldigt seine nächtliche Verabredung damit, dass er tagsüber zu beschäftigt ist mit seinem Laden. Dann komme ich morgens um 7 dort rein und Lucy erzählt mir, dass ihr Vater Zeitung liest... Seine Erklärung: Er brauche ab und zu mal Pausen. Das ist doch Schwachsinn. Wir fangen um 6 Uhr morgens an und machen um 1 Uhr Mittags die erste Pause.
Er steht nur da im Laden und braucht um 7 schon eine Pause? Den Schwachsinn kann er jemand anderem erzählen.“ „Adam, er ist nicht mehr gerade der Jüngste und auch nicht gerade grazil.“
„Pa, das bist du auch nicht und trotzdem brauchst du nicht alle fünf Minuten eine Pause.“
„Oh, danke für die Blumen, mein Sohn.“
Für einen Moment wich die finstere Miene aus Adams Gesicht und ein Lächeln deutete sich an, auch Hoss und Ben mussten lachen. „Adam zerbreche dir nicht den Kopf über Wallace... du kennst ihn doch. Er hat ein aufbrausendes Temperament, er fährt schnell aus der Haut. Adam wir kennen ihn schon so lange. Er war immer anständig und hat sich im Stadtrat immer für die Bewohner unserer Stadt engagiert. Wenn es einen Vorfall gab, war er immer zur Stelle um auszuhelfen.
Ich glaube nicht, dass er etwas damit zu tun hat. Ich fürchte du bist auf der falschen Fährte und ich möchte, dass du aufhörst irgendwelchen Leuten Dinge zu unterstellen ohne handfeste Beweise.“

Trotzdem wurde Adam den Verdacht nicht los, dass da etwas im Busch war.
Aber wie konnte er das beweisen...

Adam beschloss Mr. Presscott im Auge zu behalten. Wann immer er in den nächsten Tagen in der Stadt war, behielt er den Laden im Blick und verbrachte manchmal mehr Zeit in der Stadt, als seinem Vater lieb war.

Schon nach kurzer Zeit beobachtete er, wie Mr. Presscott einen Jungen achtkantig aus seinem Laden schmiss: „Und lass dich nie wieder hier Blicken! Sonst setzt es was!“ schrie er aufbrausender denn je.

Der Junge war erschrocken und eingeschüchtert. Er rannte um ein Häuserecke.
„Warte!“ rief Adam dem Jungen hinterher. Der Junge blieb stehen und blicke ängstlich zu Adam auf. „Wieso wurdest du gerade aus dem Laden geworfen?“ fragte er den Jungen und ging in die Hocke um den Jungen nicht weiter einzuschüchtern. „Ich... ich...“ stammelte der Junge „ich habe nichts getan. Ich wollte nur Bonbons kaufen. Meine Mutter hat mir etwas Geld gegeben.“
„Ganz ruhig. Ich glaube dir. Wie heißt du?“ Der Junge schien Vertrauen zu gewinnen und entspannte: „Ich heiße Jimmy Tschaba. Wir wohnen da hinten in dem Haus.“
Der Junge deutete auf ein heruntergekommenes Haus im Armenviertel der Stadt.
„Danke“, sagte Adam und drückte dem Jungen ein paar Münzen in die Hand.
„Jetzt kaufst du dir da hinten bei Jack's Mercentile eine doppelt so große Tüte Bonbons und vergisst den Vorfall im Laden, okay?“ sagte Adam und lächelte den kleinen Junge an.
Jimmys Augen strahlten. So viel Geld hatte er noch nie besessen. „Danke, Mr.!“ rief er und rannte sofort los.

Irgendetwas stimmte hier nicht. Aber was?
Adam beobachtete, wie Mr. Presscott pünktlich zur Mittagszeit seinen Laden verließ und zum Restaurant hinüber ging. Das Ladenschild verkündete dennoch: Open!
Adam wartete ab, bis Presscott im Restaurant verschwunden war und ging dann hinüber zum Laden. Lucy stand hinter der Theke. Adam trat ein: „Hallo Lucy.“
„Mr. Cartwright! Was tun sie hier? Mein Vater hat mir verboten Sie oder irgend jemand anderen aus Ihrer Familie zu bedienen.“ „Ich will ja auch gar nichts kaufen,“ sagte Adam mit ruhiger Stimme.
„Ich wollte wissen, weshalb dein Vater eben diesen kleinen Jungen, Jimmy Tschaba rausgeschmissen hat.“ „Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er gestohlen. Das kommt öfters vor,“ antwortete Lucy mit einer merkwürdig verschüchtert klingenden Stimme.
„Lucy, ich kenne dich gut genug um zu merken, wann du etwas verheimlichst.“
Er trat näher an sie heran: „Lucy, sag mir die Wahrheit.“
„Ich sagte doch schon... ich weiß es nicht genau“, ihr Blick richtete sich dabei auf den Boden.
Adam hob sanft ihren Kopf und sah ihr tief in die Augen: „Sag mir das nochmal, aber schau mir dabei in die Augen.“ Sie blickte unsicher in Adams braune Augen. Eine Weile sagte sie nichts, dann hielt sie seinem Blick nicht mehr stand und sagte: „Also gut. Mein Vater duldet keine Leute aus dem Armenviertel hier im Laden.“ „Du meinst: Er duldet keine Schwarzen, richtig?“
Wieder trat einen Moment Stille in den Raum: „Ja, Adam...ja... er hat ein Hausverbot für Schwarze verhängt. Ich verstehe ihn nicht! Ich verstehe ihn einfach nicht!“ rief sie und lief bitterlich weinend ins Wohnhaus.

Nun hatte Adam, wonach er gesucht hatte. Das war ein klares Motiv.
Sein erster Weg raus aus dem Laden führte ihn zum Richter.
„Herr Richter, ich habe Ihnen einiges über den Mordfall Mrs. Azamoah zu berichten.“

So erzählte er dem Richter von allen merkwürdigen Aussagen Mr. Presscotts, die sich mehr nach Ausreden und sinnlosen Rechtfertigungen als nach logischen Erklärungen angehört hatten und er berichtete auch von dem Vorfall mit dem kleinen Jimmy und Lucys Aussage.

„Euer Ehren, der Mann hat etwas gegen farbige Menschen! Der Kerl ist ein Rassist! Sein Motiv liegt klar auf der Hand!“

„Nicht so schnell. Das wäre zwar ein Motiv, aber sie haben keinerlei Beweise, dass er an dem Mord beteiligt war oder in irgend einer Weise darin verwickelt war. Wir haben bereits die Kugel und Mr. Presscotts Waffen verglichen. Die Kugel stammt aus keinem seiner Schusswaffen.“

„Das heißt doch nichts!“ sagte Adam aufgebracht. „Er hat sie ganz einfach verschwinden lassen oder er hat einen Killer beauftragt. Da gibt es hunderte verschiedener Möglichkeiten.“

„Ja, das stimmt, aber ohne Beweise können wir nichts machen. Es gibt weder Augenzeugen noch sonst irgendwelche Beweise.“

„Zumindest haben wir jetzt einen Tatverdächtigen mit Motiv. Ich bin mir sicher, der steckt da mit drin. Vielleicht könnte Lucy die Aussage vor Gericht wiederholen.“

„Selbst wenn sie das tut, ist das immer noch kein Beweis, dass sein Hass soweit reicht, dass er Schwarze tötet.“

Adam wurde sich bewusst, dass er ohne handfeste Beweise nichts ausrichten konnte, aber wie sollte er an welche gelangen?

Er behielt den Laden weiterhin im Blick und sprach mit John Azamoah.
John war noch nicht über den Tod seiner Frau hinweg.
„Mr. Azamoah, hat sich Mr. Presscot Ihnen gegenüber in irgendeiner Weise unfreundlich verhalten?“
„Nein, eigentlich nicht. Er war nicht besonders freundlich oder höflich, aber auch nicht unfreundlich.“
„Hm... das passt nicht zusammen. Gab es irgendwelche Vorfälle?“ fragte Adam.
„Was meinen Sie mit Vorfall?“
„Gab es außer dem Mord an Ihrer Frau irgendwelche merkwürdigen Geschehnisse... denken Sie genau nach... auch Kleinigkeiten können weiterhelfen.“
Während John überlegte, sah ihn Adam eindringlich, wartend auf eine Antwort, an.
„Im Zusammenhang mit Mr. Presscott war es merkwürdig, dass die Waren, die wir am dringendsten benötigten immer ausverkauft oder aus sonst irgendeinem Grund nicht erhältlich waren, z.B. die extra langen Nägeln, die man zum Bauen eines Farmhauses benötigt, wenn man nicht will, dass es beim ersten heftigen Sturm wieder auseinanderfällt. Wir wollten einen Tag vor Melindas Ermordung welche kaufen.“
„Aha, da haben wirs ja schon...und diese Spezialnägel führt nur er hier in Virginia City, soweit ich weiß.“ Adam dachte nach. „Ich habe vor kurzem noch genau diese Nägel bei ihm gekauft.
Zwischen ihrem und meinem Einkauf ist keine neue Warenlieferung mehr hier eingetroffen.
Er versucht also den Schwarzen hier das Leben schwer zu machen und wenn sie nicht von alleine gehen, bringt er sie eben um... nur habe ich dafür keine Beweise. Mr. Azamoah sie müssen gut auf sich aufpassen.“
Der Richter wusste Adams Bemühungen zu schätzen und nahm seinen Verdacht ernst.
Er redete noch einmal mit Mr. Presscot, dem klar war, dass er das Adam zu verdanken hatte.

Als Adam wieder mal in der Stadt war um Bargeld von der Bank zu holen und ein Telegramm aufzugeben, fing ihn Mr. Presscot ab. „Cartwright!“ zischte er ihm ins Ohr.
„Ich will mit Ihnen sprechen.“
„Ah, Mr. Presscott! Nur zu, sprechen Sie.“
„Nicht hier, kommen Sie mit ins Haus“, flüsterte er beinahe.
„Warum? Hier ist es doch gut. Es kann ruhig jeder hören, was sie zu sagen haben.“
„Nun gut,“ gab er sich geschlagen. „Ich weiß von Richter Jackson, dass Sie mich verdächtigen. Sie glauben, ich habe etwas mit dem Mordfall an Mrs. Azamoah zu tun. Es stimmt schon, ich mag Schwarze nicht besonders. Ich bin im separatistischen Süden aufgewachsen. Mir wurde das quasi in die Wiege gelegt. Das können Sie mir nicht verübeln. Aber ich habe niemanden getötet.
Das müssen Sie mir glauben.“
Adam wollte seinen Ohren nicht trauen und antwortete hörbar missgelaunt:
„In die Wiege gelegt? Haben Sie keinen eigenen Verstand zum Nachdenken? Rassismus ist nicht genetisch verankert. Sie können sich davon lösen. Wachen Sie auf! Schwarze sind Menschen wie du und ich. Sie haben nur eine andere Hautfarbe.“ Stille trat ein. Nach einer Weile wiederholte Presscott noch einmal: „Ich habe nichts damit zu tun, also lassen Sie diese Anschuldigungen!“ „Auch wenn sie bestreiten, dass sie was mit der Sache zu tun haben, ich glaube Ihnen kein Wort“, sagte Adam und ging seines Weges.

„Was hast du?!“ fragte Ben empört. „Adam, wenn deine Verdächtigungen stimmen sollten, bringst du dich in echte Gefahr. Er wird versuchen dich auszuschalten, bevor du einen Beweis findest.“
„Pa, davon bin ich weit entfernt. Wie soll man ihm nachweisen, dass er einen Killer auf Mrs. Azamoah angesetzt hat? Man hätte den Täter auf frischer Tat ertappen müssen.“

Einige Tage tat sich nichts im Mordfall Mrs. Azamoah. Weder der Sheriff, noch der Richter oder Adam kamen einen Schritt weiter.
Adam überlegte noch immer, wie er an Beweise kommen könnte, denn er war sich sicher, das Mr. Presscot was damit zu tun hatte.

Am Abend saß Adam grübelnd vor dem Kamin.
„Denkst du immer noch über diese Geschichte nach?“ fragte ihn Joe.
„Ja, man kann den Mord doch nicht einfach ungeklärt stehen lassen. Ich meine, da ist eine junge Frau von 23 Jahren ermordet worden und keiner hat was gesehen!“
„Adam,“ sagte Ben diesmal ganz ruhig und legte ihm seinen Arm auf die Schulter:
„Ich denke du steigerst dich da in was hinein. Was ist, wenn er einfach nur fremdenfeindlich oder meinetwegen auch rassistisch ist, wie du sagst? Das heißt nicht zwangsläufig, dass er soweit geht und jemanden wegen seiner Hautfarbe ermordet.“
„Pa, es ist nicht nur die Hautfarbe. Solche Leute halten Schwarze für Ungeziefer, für minderwertig, nutzlos und manchmal sogar für schädlich oder gefährlich. Mr. Presscott ist so jemand. Er will die Schwarzen aus Virginia City vertreiben, um jeden Preis und wenn sie sich nicht vertreiben lassen, wie die Azamoahs, dann bringt er sie um...so einfach ist das für ihn.“

Adam hatte den Satz kaum beendet, als Hoss völlig außer Atem ins Haus gestürmt kam:
„Pa! Adam! Joe!“ rief er völlig außer Atem und keuchte: „Mr. Azamoah..... Mr. Azamoah ist tot!“
Sofort sprang Adam auf. „Was, Hoss? Er ist tot?“ „Ja, Adam! Ermordet, wie seine Frau!“
„Ich hätte es wissen müssen, wir hätten ihn keine Sekunde aus den Augen lassen dürfen.“

In der Stadt herrschte helle Aufruhr. Diesmal war es am hellichten Tag passiert, in einer unbelebten Seitenstraße. Der Sheriff erklärte: „Wieder ein Kopfschuss, kein Täter, keine Zeugen, die etwas gesehen haben!“ Ein paar, der wenigen Schwarzen, die standhaft geblieben und in Virginia City geblieben waren, redeten aufgebracht auf den Sheriff ein. „Wir werden unser Bestes geben, diese mysteriösen Fälle aufzuklären. Bitte bleiben Sie ruhig.“

In den nächsten Tagen, sah man keine Schwarzen mehr auf den Straßen.
Sie wagten sich nicht mehr hinaus. Alle hatten nun den Verdacht, dass ein Rassist sein Unwesen treibt.

Adam wusste, dass nun bald was geschehen müsse, wenn sie nicht hilflos zusehen wollten, wie die schwarze Bevölkerung einer nach dem anderen ermordet wird.

In der darauf folgenden Nacht schlich sich Adam heimlich aus dem Haus und machte sich auf den Weg in die Stadt. Er wusste er würde etwas Illegales tun, aber er wusste auch, dass er nicht mehr länger mit ansehen konnte und wollte, wie diese Morde einer nach dem anderen geschahen.
Zwei junge Leben ausgelöscht und das nur, weil sie rein zufällig mit schwarzer anstatt mit weißer Haut geboren wurden. So etwas durfte nicht geduldet werden.

Adam schlich sich zu dem Haus der Presscotts. Ein Fenster stand, wohl zum Lüften, noch offen.
Adam schaute sich kurz um, ob ihn keiner beobachtete und stieg dann rasch durch das Fenster.
Er war noch nie im Wohnhaus von Lucy und Wallace Presscott gewesen. Alles war dunkel, er konnte nicht sehen, in welchem Raum er stand. Vorsichtig entzündete er ein Streichholz.
Zweifellos, es war das Wohnzimmer. Vorsichtig und leise öffnete er einige Schubladen und Schränke um irgendetwas zu finden, was auf die Tat hinweisen könnte. Irgendeine Spur hinterlässt jeder Täter, dass wusste er, nur gefunden musste sie werden. Er kramte zwischen Geschirr, Büchern, Tischdecken und allerlei anderem Zeug, dass man im Wohnzimmer aufbewahrt. Es war nichts zu finden. Wo bewahrt jemand Dinge auf, die niemand sehen soll... wohl am ehesten im Schlafzimmer.
Auf das Risiko hin, dass ihn jemand entdecken würde, schlich er so leise es möglich war in den Flur. Dort war eine große, hölzerne Treppe. Mit vorsichtigen Bewegungen versuchte er die Treppe hinauf zu gelangen, welche leise vor sich hin knarrte, bei jedem seiner Schritte.
Es war stockfinster. Er konnte sich nur langsam hinauftasten und hoffen, dass er nirgends gegenstoßen würde. Plötzlich hörte er, wie sich oben eine Tür öffnete. Adam erschrak und verharrte regungslos. „Daddy?“ rief Lucy nach unten. „Bist du heimgekommen?“ Es kam keine Antwort.
Eine Weile geschah nichts, dann hörte Adam, wie Lucy eine Tür schloss. War ihr Vater also gar nicht zu Hause? Noch vorsichtiger als vorher schlich Adam die Treppe weiter hinauf. Der kleine Flur verband 2 Türen. Hinter einer musste sich Lucys Zimmer verbergen, hinter der anderen das Schlafzimmer ihres Vaters. Aber welche Tür führte in welches Zimmer?
Wenn er jetzt versehentlich in Lucys Zimmer eintreten würde, wäre die Sache gelaufen.
Vorsichtig ging er zu einer der Türen und schaute durch das Schlüsselloch. Im Zimmer brannte Licht. Das musste also Lucys Zimmer sein. In dem anderen Zimmer brannte kein Licht. So langsam es ging, drückte Adam die Türklinke hinunter, um ja kein Geräusch zu verursachen.
Es war das Zimmer von Wallace Presscott. Leise lehnte er die Türe hinter sich an und entzündete ein weiteres Streichholz. Ein Bett, ein Schrank, ein paar Regale mit Büchern und in einer Ecke stand ein Schreibtisch. Zielstrebig ging er auf den Schreibtisch zu. Er wusste von seinem eigenen Vater, dass er dort mit Vorliebe wichtige Dokumente etc. aufbewahrte.
Adam zog einige Schubladen auf. Nichts – nur irgendwelche alten Liebesbriefe seiner verstorbenen Frau, Schreibutensilien, Tabletten... nichts, was auf einen Mord hindeutete.
Ganz rechts unten war eine Schublade abgeschlossen. „Jackpot!“ dachte sich Adam und öffnete das Schloss der Lade mit einer großen Nähnadel, die er vorsorglich von Hop Sing stibitzt hatte.
Leise zog er die Schublade auf. Er fand ein paar alte Aufzeichnungen von Wallace, alte Fotoalben und andere private Dinge. Als er gerade eines der Fotoalben öffnen wollte, rutschte etwas aus dem Album heraus. Was war es? Ehe er es sehen konnte, war sein Streichholz schon wieder erloschen.
Er entzündete ein weiteres: Es war ein Bild auf dem Wallace Presscot zu sehen war, schwer erkennbar, aber er war es, mit einem merkwürdigen Umhang mit Kapuze. Bei näherem Hinsehen, lief Adam eine eiskalte Schauer über den Rücken. Wallace gehörte einmal dem Ku-Klux-Klan an.

Plötzlich hörte er ein Geräusch, dass von unten kam. Jemand schloss die Haustüre auf. Adam blieb fast das Herz stehen. Schnell ließ er das Bild in seiner Hosentasche verschwinden, schob die Schublade wieder zu, pustete sein Streichholz aus und verharrte leise in einer Ecke des Zimmers.
Er überlegte, wie er aus dem Haus kommen könnte. Das Fenster war viel zu hoch. Was sollte er machen, wenn Presscott herein käme?

„Lucy! Lucy! Bist du da?“ rief Wallace von unten herauf. Gegenüber des Zimmers öffnete sich eine Tür. Lucy kam herausgerannt, die Treppe hinunter und begrüßte ihren heimgekehrten Vater.
Durch die angelehnte Tür, hörte Adam, wie Wallace begann mit seiner Tochter über belanglose Dinge zu reden. Adam rann der Schweiß vor Anspannung über die Stirn.
„Ach Lucy bin ich müde. Ich glaube, ich gehe mich hinlegen,“ hörte er mit Schrecken Wallace sagen. Was sollte er nun tun? Sich im Zimmer verstecken oder einfach rausrennen in der Hoffnung er würde ihn nicht sehen. Adam schlich sich vorsichtig aus dem Zimmer. Als er auf der Mitte des Flurs war, kam jemand mit einer Lampe langsam die Treppe herauf. Adam konnte den Schein sehen. Es gab keine andere Möglichkeit als in Lucys Zimmer zu fliehen. In letzter Sekunde huschte er in das Schlafzimmer. Presscott stand nun im Flur und rief hinunter: „Lucy, lösch unten das Licht, wenn du ins Bett gehst!“ „Ja, ist gut. Ich komme gleich, Pa!“ rief sie. Als Presscot sah, dass die Tür nicht zu war, wie sonst, rief er noch einmal hinunter: „Lucy!? Warst du in meinem Schlafzimmer?“
„In deinem Schlafzimmer?“ rief Lucy von unten hoch, während sie langsam die Treppe hinauf kam mit einem fragenden Blick: „Nein, Daddy. Ich war nicht in deinem Zimmer, wieso?“
„Die Tür war nicht richtig zu. Ich mache sie immer zu, bevor ich gehe. Na ja vielleicht habe ich es heute morgen in der Hast vergessen. Schlaf gut Liebling!“ sagte er zu seiner Tochter, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schloss die Türe langsam hinter sich. „Nacht, Daddy!“
Zu Adams Erstaunen verschwand sie noch einmal nach unten...., was sollte er nur tun. Gleich würde sie wieder kommen und ihn entdecken. Womöglich würde sie laut schreien und damit ihren Vater alarmieren... Irgendetwas musste er sich einfallen lassen. Doch zu spät, die junge Frau kam die Treppe herauf. Kurz vor ihrem Zimmer schlich sie beinahe. Adam hatte sich hinter die Türe gestellt.
Als sie vorsichtig ins Zimmer lugte, schnappte er sie, hielt die wild zappelnde Lucy mit Leibeskräften fest und hielt ihr den Mund zu. Ein erstickter Schrei kam hervor, gerade noch leise genug, dass ihr Vater es nicht gehört hatte. Plötzlich spürte er etwas Hartes, was ihm in den Bauch stach. Sie hatte eine Pistole in der Hand. Langsam ließ er sie los. „Adam! Ich meine Mr. Cartwright, was machen sie denn hier?“ flüsterte sie leise, worüber Adam sehr froh war. Sie nahm die Waffe runter und schloss die Tür. „Ich dachte mir doch, dass ich richtig gehört habe... Ich habe eben Geräusche gehört. Ich dachte erst, mein Vater sei nach Hause gekommen. Als er dann noch erwähnte, dass seine Tür offen war, habe ich mir gleich gedacht, dass da was faul ist!“
„Du hast mich ertappt“, sagte Adam. „Du bist eben ein schlaues Mädchen.“
„Was um Himmels Willen machst du hier mitten in der Nacht?“
„Lucy, ich weiß, dass dein Vater Melinda und John auf dem Gewissen hat. Er hat sie vielleicht nicht eigenhändig umgebracht, aber er war der Verantwortliche für diese Morde.“
„WAS behauptest du da, Adam Cartwright?! Mein Vater? Niemals!“
Geschockt richtete sie die Pistole auf Adam.
„Lucy, es ist wahr! Dein Vater war Mitglied im Ku-Klux-Klan in Mississippi!“
„Niemals! Du lügst!“
„Lucy, ich kann es dir beweisen! Nimm die Waffe runter.“
Lucy war zu geschockt. Sie richtete die Pistole weiter auf Adam und starrte ihn mit leeren Augen an. Adam zog das Bild aus seiner Tasche: „Hier, schau dir das an! Glaubst du es jetzt?“
Lucy wollte das Bild nehmen. Adam hielt es fest, es war der einzige Beweis. Lucy machte einen ernsten Gesichtsausdruck und setzte ihm den Colt auf die Brust, damit er los lässt. Adam blieb nichts anderes übrig. Lucy sah sich das Bild an. Als sie erkannte, dass es tatsächlich ihr Vater war und das Abzeichen auf seinem Umhang ihn eindeutig als Ku-Klux-Klan Mitglied auswies, begann sie an zu schluchzen und zu weinen. „Schhhhtt... schtttt...“, machte Adam und nahm sie in den Arm.
Während sie sich langsam wieder beruhigte, drehte Adam das Bild um. Auf der Rückseite stand:
Ehrenmitglied des KKK: Wallace Presscott, „Grand Wizard“ („Großer Hexenmeister“)

Er war also nicht nur ein normales Mitglied gewesen, sondern hatte eine Führungsrolle bekleidet.
„Adam, das ist ja furchtbar. Was sollen wir jetzt tun?“
„Lucy, wir müssen deinen Vater anklagen. Sonst wird es noch mehr Tote geben.“
„Nein!“ schluchzte Lucy... „Ich habe nur noch ihn! Was soll ich denn ohne ihn anfangen?“
„Du kommst erstmal mit zur Ponderosa und dann sehen wir weiter. Sei vernünftig. Dein Vater gehört hinter Gitter.“

Gemeinsam schlichen sie sich aus dem Haus.
Am nächsten Tag übergab Adam dem Richter sofort das Bild als Beweismittel.
„Wir werden eine Anklage gegen Mr. Presscot erheben. Das Foto ist mehr als Grund genug davon auszugehen, dass er die Morde begangen hat.“

Ein paar Tage später fand die Gerichtssitzung statt.
„Mr. Presscott, das Gericht beschuldigt sie des Mordes an den Eheleuten Melinda und John Azamoah! Dieses Foto wurde uns als Beweismittel vorgelegt. Es zeigt sie als Mitglied des Ku-Klux-Klans.“

Adam und Lucy waren ebenfalls anwesend.
„Einspruch Euer Ehren! Mr. Cartwright ist in meine Wohnung eingedrungen und hat das Bild aus meinem Besitz geraubt! Das ist Einbruch!“

„Das ist ein anderer Fall, wir behandeln hier den Mordfall an John und Melinda Azamoah!
Haben Sie diese beiden Personen ermordet oder ermorden lassen? Bekennen Sie sich schuldig?“

„Nicht schuldig, euer Ehren“, sagte Presscott entschlossen.
„Ich war Mitglied in diesem Klan, aber ich bin ausgestiegen.“

Der Richter ging nochmal alle Hinweise durch. Die Verhandlung nahm seinen Lauf.
Auch Lucy wiederholte nochmals ihre Aussage, dass ihr Vater rassistisch ist und das es nicht nur einmal vorkam, dass er Schwarze aus seinem Laden warf, sich weigerte ihnen Waren zu verkaufen etc.

„Bekennen Sie sich nun schuldig oder nicht, fragte der Richter noch einmal, nachdem weitere Beweise gegen ihn sprachen: „Nicht schuldig, Euer Ehren.“

Adams Wut begann in ihm zu brodeln. Er verstand nicht, wie jemand es bei der Beweislage immer noch leugnen konnte.

Plötzlich erhob sich Lucy zu seinem Erstaunen neben ihm:
„Vater!“ sagte sie mit einer stark und zugleich tief enttäuscht klingenden Stimme, „du brauchst es nicht weiter zu leugnen. Ich habe in deinem Geheimfach eine Telegrammnotiz an Edgar P. Simmons gefunden, aus der hervorgeht, dass du ihn beauftragst Melinda und John Azamoah umzubringen, gefolgt von Jimmy Tschaba und seiner Familie, den Gellers, den Smiths usw.! Vater, du wolltest alle Schwarzen erledigen, die hier leben, die ehrenhafte, fleißige und wertvolle Mitglieder unsere Stadt sind. Wie konntest du nur so etwas tun?!“ schrie sie, ließ den Zettel auf den Tisch gleiten und stürzte weinend aus dem Gerichtssaal. Adam war völlig perplex. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Nun konnte Presscott die Tat einfach nicht mehr leugnen. Adam übergab dem Richter den Zettel. Die Jury stimmte einstimmig für die Schuld von Wallace Presscot an der Ermordung.
Auch der beauftragte Killer wurde gefasst und verurteilt.

Lucy zog an die Küste zu ihrem Onkel und ihrer Tante. Sie dachte anders als ihr Vater und war ein Beispiel dafür, dass der Rassismus nicht unüberwindbar ist. Auch sie war Schwarzen nicht vorurteilsfrei entgegen getreten, aber sie hatte aus der Sache gelernt. Sie legte alle Vorurteile ab und
lehrte später ihren Kindern Offenheit, Toleranz und Respekt gegenüber allen Lebewesen.

The End
Nach oben Nach unten
https://pernellroberts.forumieren.de
 
Geschichte: "Der Mordfall Mrs. Azamoah"
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» Fan-Fiction-Geschichte zum Mitlesen: 5. Kapitel
» Fan-Fiction-Geschichte zum Mitlesen: 2. Kapitel
» Fan-Fiction-Geschichte zum Mitlesen: 1. Kapitel
» Fan-Fiction-Geschichte zum Mitlesen: 3. Kapitel
» Fan-Fiction-Geschichte zum Mitlesen: 4. Kapitel

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
Pernell Roberts :: Fanfiction-
Gehe zu: